In der kleinen Walsersiedlung Leis baute das Architekturbüro Simona Pribeagu Schmid Architekturbüro zwei Wohnhäuser. Der Ort zeichnet sich durch seine Ursprünglichkeit, die alpinen Abgeschiedenheit und die einzigartigen Architektur aus.
Die Uhren scheinen in diesem Gebiet langsamer als sonst zu laufen. Man besinnt sich noch auf die grundlegenden Dinge des Lebens und distanziert sich von der stressigen Urbanität. Aufgerüttelt wurde die bauliche Struktur, von Leis als vor einigen Jahren der berühmte Architekt Peter Zumthor zwei Häuser hier errichtete. Im Zuge dessen, entwickelte der Bündner Architekt Gion Caminada einen Gestaltungsplan, der vorgibt, an welchem gestalterischen Maßstab sich die Neubauten orientieren müssen. Der heutige Entwurf bildet trotz der innewohnenden Moderne von außen ein authentisches Bild, das sich ideal in die Ursprünglichkeit einfügt.
Der Gestaltungsplan gab eine strikte Bauweise vor, an dem sich die Architekten orientieren mussten. Lediglich Holzbauten in Strickbauweise waren zulässig. Der Sockelteil sollte in Naturstein oder Beton ausgeführt und das Dach zum Abschluss in Form von Valsersteinplatten abgerundet werden.
Neben der Verwendung der Materialien gab es zudem Auflagen, was die Ausrichtung der Häuser anging. Es wurde festgelegt, dass sich die Gebäude auf einer Linie bergseitig aufreihen und den Abschluss des Dorfes markieren sollen.
Erschlossen werden die beiden Häuser von der Talseite in einem ausgebildeten Binnenraum, der sich zwischen den proportional unterschiedlichen Gebäuden befindet.
Von der Bergseite betrachtet, werden die Größenunterschiede der Gebäude ersichtlich. Das kleinere, jedoch breitere Haus befindet sich auf der rechten Seite. Linksseitig ordnet sich der lange jedoch schmalere Komplex an. Beide Häuser verfügen jeweils über eine Terrasse, die den Bewohnern absolute Privatsphäre verspricht.
Das Mittelgeschoss der Bauten wurde in Holzständerbauweise ausgeführt. Dahinter befinden sich die Schlafräume. Markant ist das umlaufende Band, das in der Fassade ausgebildet wurde und einen ornamentalen Fries bildet, der Bezug zur baulichen Tradition aufnimmt.
Die folgenden Fotografien illustrieren den Innenraum des kleineren Gebäudes. Das Esszimmer wartet mit einer riesigen Öffnungen auf, die einen herrlichen Blick auf den grünbewachsenen Berg freigibt. Der Fensterrahmen wurde breiter ausgebildet, sodass sich eine Sitzgelegenheit auf dem Fensterbrett ergibt. Die Räume weisen unterschiedliche Deckenhöhen auf, die je nachdem wo man sich befindet, andere Atmosphären bewirken.
Gemütlichkeit wird im Wohnzimmer mithilfe des vielen Holzes geschaffen. Alle Flächen werden mit dem natürlichen Material bedeckt und bilden dadurch eine authentische Gestalt, wie man sie aus den Bergen kennt. Ein Kamin wurde in der vertikalen Holzfläche integriert und erzeugt eine ideale Ergänzung zu dem Möbelensemble. Erneut wird die malerische Landschaft aufgegriffen und macht die Berglandschaft auch im Hausinneren erlebbar.
Wie die Szenerie aus einem Film, der die langjährige und intensive Arbeit eines Schriftsteller zeigt, wirkt diese Fotografie. Alle Möbel scheinen in diesem Bereich selbstverständlich und natürlich. Nichts ist zu viel oder zu wenig. Fenster lenken auch hier den Blick auf die Berge und kreieren mit der einzigartigen Landschaft den einzigen Farbklecks im Raum.
In eine höhere Etage gelangt man über eine Holztreppe, die in der Ecke des Grundrisses eingerichtet wurde. Somit entsteht ein völlig freier und offener Wohnbereich, der durch die Verkehrsfläche nicht behindert wird.
Weitere Anregungen zu Treppen findet ihr in dem Ideenbuch: sieben unterschiedliche Treppen