Cooles Künstleratelier von Anton van Eyk

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Atelier van Eyk, Architekturbüro Birker Architekturbüro Birker Casas minimalistas
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Heute möchten wir euch ein außergewöhnliches Projekt zeigen. Das Architekturbüro Birker plante und baute in der Ruine eines Flugzeughangars aus dem Zweiten Weltkrieg ein Atelier- und Ausstellungshaus, das zum Teil als Werkstatt und Wohnhaus von Anton Adrian van Eyk diente.

Anton Adrian van Eyk & Dorothea van Eyk

Der in den Niederlanden geborene Künstler Anton Adrian van Eyk lebte seit 1966 in Nettetal-Leth. Dort erwarb er mit seiner Frau, der Künstlerin Dorothea van Eyk ein 22.500 Quadratmeter großes Grundstück. Hier wollte das Künstlerehepaar nach all den Jahren des vielen ungewollten Reisens Ruhe finden. Ihr gemeinsames Leben führte sie durch viele Städte von Krefeld nach Dresden, Amsterdam, Paris und München. Eine traurige Vergangenheit überschattete ihr Leben: Sie wurden als Spione von den Nazis verhaftet, von den Kommunisten verfolgt und in den Niederlanden als Ausländer diskriminiert. Mit dem Grundstück wollte sich das Ehepaar einen langersehnten Lebenstraum erfüllen: Ein kleines Haus mit einer großen Werkstatt, das umgeben von Natur ist. Hier sollten junge Künstler willkommen sein, sich kreativ austoben dürfen, Inspiration finden und natürlich arbeiten. Allerdings wurden die Pläne aufgrund bürokratischer und finanzieller Probleme durchkreuzt. Um das Grundstück dennoch zu nutzen, lebte das Paar in einem Wohnwagen inmitten des eigenen Parks weit weg von allen Konventionen und dem vorherrschenden Konsum. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1995 blieb Anton van Eyk zunächst in seinem Wohnwagen wohnen, bis er mit Hilfe seiner Nachbarn einen festen Wohnraum im alten Flugzeughangar auf dem Leuther Gelände erhielt. 2004 verstarb Anton van Eyk. Er belebte sein wild bewachsenes Grundstück mit einigen Großskulpturen, die noch heute dort zu finden sind und viele Besucher erfreuen.

Architektur

Seit 2001 werden in dem Atelierhaus unterschiedliche Ausstellungen und Workshops angeboten, die ganz im Sinne des verstorbenen Bildhauers und Keramikers Anton van Eyk gewesen wären.

In direktem Bezug zur Natur wurde ein Kubus an die historische Ziegelmauer gefügt, der nun einen Raum an der sechs Meter hohen Ziegelwand des Hangars gliedert. Durch die spezielle Positionierung ist ein Innenhof entstanden, der für kulturelle Veranstaltungen vielseitig genutzt werden kann. So dient diese Zone als Ausstellungsbereich für Skulpturen, Werkhof oder auch für Feste und Konzerte. 

Gestalt und Materialien

Der Entwurf lebt von dem homogenen Wechsel geschlossener Wandflächen und großzügiger verglaster Öffnungen, die dem Neubau seine typische Atelierhauserscheinung verleihen. Die Gestalt ist überaus schlicht und auf das Notwendigste reduziert. Die klare Struktur fügt sich auf natürliche Weise in die wunderbare Umgebung ein. Trotz der modernen Konturen wird durch die überlegte Nutzung spezieller Materialien ein Bogen zum historischen Gelände geschlagen. Der Kubus wurde mit Cortenstahlplatten verkleidet, die sich aufgrund der Farbigkeit und der rauen Oberfläche bestens zu den Ziegeln gesellen. Die rot nuancierenden Ziegelwände des Hangars wurden mit der Cortenstahlfassade des Neubaus aufgenommen und in eine neue Ausdrucksform übersetzt.

Weitere Anregungen zu Cortenstahl findet ihr in dem Ideenbuch: Strandhaus in Japan

Raumprogramm

Das Erdgeschoss beherbergt einen großen Veranstaltungs- bzw. Atelierraum, der auch als Ausstellungsraum genutzt werden kann. Die notwendigen Versorgungseinrichtungen und eine kleine Küche liegen in Nähe des Eingangs. Heute befindet sich in den Ausstellungsräumen und der Werkstatt ein wahre Fundgrube an Keramikarbeiten. 

Der Wohnwagen

Auf diesem Bild sehen wir den Wohnwagen des Ehepaars van Eyk. Farbig beklebt mit allerlei Werbebanner sticht das Bunte aus der neutralen Kulisse hervor und dient als zusätzlicher Besuchermagnet.

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